Pigmente

Pigmente
Pigmẹnte
 
[lateinisch pigmentum »Färbestoff«], Singular Pigmẹnt das, -(e)s,  
 1) Biologie: im weiteren Sinn Sammelbezeichnung für alle in Pflanzen, Tieren und Menschen auftretenden farbgebenden Substanzen, im engeren Sinn Bezeichnung für die in bestimmten Zellen (Zellbestandteilen) abgelagerten Farbkörperchen (Färbung).
 
 2) Chemie und Technik: im Anwendungsmedium unlösliche anorganische oder organische Farbmittel. Durch Fällen von gelösten Farbstoffen mit Fällungsmitteln erzeugte Pigmente werden als Farblacke bezeichnet. Bei anorganischen Pigmenten wird zwischen Weiß-, Schwarz-, Bunt- und Spezialpigmenten unterschieden. Natürliche anorganische Pigmente (»Erdfarben«) werden aus anorganischen Rohstoffen durch Mahlen, Schlämmen und Trocknen gewonnen (z. B. Ocker, Grünerde). Synthetische anorganische Pigmente (»Mineralfarben«) werden durch chemische Umwandlungen erzeugt. Die optische Wirkung von Weißpigmente beruht auf starker Lichtstreuung bei geringer Lichtabsorption. Die Lichtstreuung nimmt mit steigender Brechzahl n des Pigments zu. Stoffe mit niedriger Brechzahl (z. B. Bariumsulfat mit n = 1,6) werden als Füllstoffe (oder Verschnittpigmente) bezeichnet. Wegen seiner hohen Brechzahl (n = 2,7) sowie seiner chemischen Beständigkeit und Ungiftigkeit ist Titandioxid heute das weitaus wichtigste Weißpigment für Lacke (z. B. Dispersionsfarben), Druckfarben, Kunststoffe, Papier u. a. Zinkoxid (Zinkweiß) wird v. a. in der Gummiindustrie verwendet; das giftige und schwefelwasserstoffempfindliche Bleiweiß (bereits 550 v. Chr. angewandt) sowie Lithopone (Zinksulfid und Bariumsulfat) haben kaum noch Bedeutung. Ruß ist das wichtigste Schwarzpigment für Kunststoffe, Druckfarben, Kohlepapier und Lacke. Der optimale Teilchendurchmesser liegt bei 190 nm. Zu den Buntpigmenten zählen die Eisenoxide, deren Farbtöne über die Teilchengröße von Gelb über Rot und Braun nach Schwarz eingestellt werden können; sie haben v. a. für Baumaterialien (z. B. Ziegel, Bodenplatten) Bedeutung. Chromoxid ist das wichtigste Grünpigment. Die leuchtend gelben Cadmiumsulfidpigmente verlieren aus Umweltschutzgründen zugunsten von Mischphasenpigmenten (z. B. Titandioxid mit Nickel- oder Chromionen) immer mehr an Bedeutung. Glanzpigmente enthalten parallel zueinander ausgerichtete flächige Partikel, an denen gerichtete Lichtreflexion auftreten kann. Lichtundurchlässige Aluminium- und Goldbronzeblättchen geben Metalleffekte. Perlglanzpigmente enthalten mit Metalloxiden (z. B. Titandioxid) umhüllte Glimmerblättchen, die zum Teil transparent sind, sodass durch Interferenz irisierende Farbeffekte entstehen. Je nach Art und Dicke der Metalloxidschicht können unterschiedliche Farbtöne erreicht werden. Leuchtpigmente werden durch kurzwelliges Licht oder ultraviolette Strahlung zu Fluoreszenz oder Phosphoreszenz angeregt (z. B. mit Schwermetallionen dotiertes Zinksulfid). - Organ. Pigmente unterscheiden sich von anorganischen Buntpigmenten meist durch klarere Farben und größere Farbstärke. Bedeutung für Druckfarben, Lacke und Kunststoffe haben v. a. Azopigmente sowie die durch hervorragende Echtheit ausgezeichneten blauen oder grünen Phthalocyanine und gelben bis roten polyzyklischen Pigmente (z. B. Perylenpigmente, Flavanthron). - Als Pigmente werden in der Technik häufig auch unlösliche feinteilige Stoffe bezeichnet, bei denen die Farbwirkung nicht vorrangig ist (z. B. Korrosionsschutzpigmente, Eisenoxidpigmente für magnetische Informationsträger).

Universal-Lexikon. 2012.

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